Studie zu Senioren-Rikschas


02.03.2021
Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren! Das Recht ein aktiver Teil seiner Nachbarschaft zu sein und diese mobil, sicher, uneingeschränkt und vor allem unabhängig von Alter, Geschlecht oder Status zu genießen!

Genau dies ermöglichen wir durch ehrenamtliche Rikscha-Fahrten. Wir schenken Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zeit, Beweglichkeit und Lebensfreude mit gemeinsamen, ehrenamtlichen Rikscha-Ausfahrten durch Schaumburg und am Steinhuder Meer. Dabei wollen wir KEIN alternatives Taxiunternehmen sein, sondern es geht uns vielmehr darum alters- und geschlechts-übergreifenden Austausch zu ermöglichen und unsere Wohnstätten lebenswerter und inklusiver zu gestalten. Außerdem möchten wir die Gesellschaft für die alltäglichen Barrieren älterer und bewegungseingeschränkter Personen sensibilisieren und so die Politik langfristig von der Wichtigkeit nachhaltiger Stadtplanung überzeugen (unser Verein gehört zur Planungsgruppe Mobiliät in Stadthagen).

Um diese Wirkung zu messen wurden Senioren-Rikschas bereits wissenschaftlich begleitet. Das Institut für Bildung Entwicklung und Beratung (BEB) hat die Wirkung untersucht und kam zu folgendem Schluss:

Dr. Ursula Maria Esser “Es ist für die Senioren ein unglaublicher Zugewinn an Mobilität, der durch die Rikscha-Ausfahrten erreicht wird. Der Radius solcher Menschen, die sich meist nur noch mit einem Rollator fortbewegen können, ist sehr reduziert. Mit den Rikscha-Ausfahrten wird ihr Bewegungsradius plötzlich wieder erheblich größer. Sie kommen an alte, bekannte Orte, an denen Erinnerungen wach werden. Die meisten „Passagiere“ sprechen noch Wochen von ihren Erlebnissen. Diejenigen, die regelmäßiger mitfahren, scheinen dadurch auch wieder mobiler zu werden, trauen sich selbst wieder mehr zu. Sie haben den Eindruck, wieder stärker am Leben auch außerhalb des Seniorenheims teilzuhaben".

Die Erlebnisse während der Fahrten bieten anschließend viel Stoff für anregende Unterhaltungen der Senioren untereinander.

Eine Pflegedienst-Leitung aus dem Landkreis Schaumburg berichtete "in der ganzen Einrichtung sind die Rikscha-Ausfahrten über Tage das Top-Thema und Fotos die während der Fahrten gemacht wurden, werden anschließend fein säuberlich auf dem Nachttischchen aufgebaut (…)“

Fazit - es kann so einfach sein, älteren Menschen eine Freude zu machen -
zumal es nicht wirklich etwas kostet (siehe hierzu auch: "Staatliche Förderungen sichern")



„Die soziale Isolierung, die für viele Senioren eine große Hürde des Alltags darstellt, werden durch Senioren-Rikschas zwangsläufig verkleinert oder sogar aufgelöst – wovon nicht nur die Senioren, sondern auch die Rikscha-Fahrer selbst profitieren. Auch bei den Fahrern sind die positiven Erfahrungen sehr weitreichend. Sie verlieren Berührungsängste mit der Generation älterer Menschen und lernen einen ungezwungenen und entspannten Umgang mit ihnen.“

Auch die Pflegekräfte werden von diesen Erlebnissen positiv beeinflusst. Es ist für sie hoch motivierend zu sehen, wie sich „ihre Patienten“ freuen und begeistern können. Das wirkt sich auch auf die gesamte Stimmung im Seniorenheim aus. Eine Einrichtungsleitung berichtet, dass sie zunächst skeptisch waren und befürchteten, das Projekt sei sicherlich nur zusätzliche Arbeit. Doch sie haben gesehen, welch enorme Wirkung diese Rikscha-Ausfahrten auf alle Beteiligten haben und wie viel Lebensfreude hiervon ausgeht. „Man muss sich einfach anstecken lassen“, so ihre Erfahrung.